Startseite » News » Polizei/Feuerwehr News » Aurich/Wittmund – Viele Schockanrufe in der Region gemeldet – Opfer wurden um hohe Geldsummen betrogen

Aurich/Wittmund – Viele Schockanrufe in der Region gemeldet – Opfer wurden um hohe Geldsummen betrogen

Zuletzt aktualisiert am 25. Juli 2024 von Georgs Blog

Viele Schockanrufe in der Region gemeldet – Opfer wurden um hohe Geldsummen betrogen

Eine Welle von Schockanrufen hat es am Dienstag in den Landkreisen Aurich und Wittmund gegeben. Viele Bürgerinnen und Bürger meldeten derartige Betrugsversuche der Polizei.

Die Betrugsmasche ist nicht neu. Sie ist aber von den Tätern so professionell aufgezogen, dass bei den Opfern kaum Zweifel aufkommen und sie letztlich hohe Geldsummen übergeben.

Die Täter setzen in ihren Anrufen auf einen emotionalen Ausnahmezustand: Sie behaupten am Telefon, dass ein naher Angehöriger des Angerufenen einen Verkehrsunfall gehabt hätte. Eine Person sei dabei schwer verletzt oder zu Tode gekommen. In einigen Fällen heißt es auch konkret, es wären eine Schwangere und ihr Ungeborenes ums Leben gekommen.

Darüber hinaus ist oftmals eine weinende Person am Telefon zu hören, die das eigene, in Not geratene Kind oder Enkelkind imitiert, das nun dringend Hilfe benötigt. Es wird in dem Gespräch dann von einem vermeintlichen Polizeibeamten eine Geldsumme als Kaution gefordert, damit der Enkel oder die Enkelin bzw. der Sohn oder die Tochter einer Haftstrafe entgehen können. Es kommt auch vor, dass die Betrüger weitere vermeintliche Amtsträger ans Telefon holen, um die Geschichte noch glaubwürdiger zu machen.

Eins haben diese Betrugsanrufe immer gemeinsam: Die Täter versuchen unter einem Vorwand an Geld, Wertgegenstände oder persönliche Daten ihrer Opfer zu gelangen.

Wer einen solchen Anruf erhält, erkennt die Masche aufgrund der Schocksituation oftmals gar nicht so leicht. Genau diesen Moment nutzen die Täter mit ihrer überzeugenden Gesprächsführung dann aus.

Auch ein 85 Jahre alter Mann aus Aurich erhielt am Dienstag einen solchen Schockanruf. Die Täter überzeugten ihn am Telefon, dass sein Sohn für einen tödlichen Verkehrsunfall verantwortlich ist und er nun eine Gefängnisstrafe abwenden kann. In dem Glauben, seinem Sohn aus einer Notlage zu helfen, übergab der 85-Jährige eine fünfstellige Summe Bargeld an die Betrüger.

Eine 68-jährige Frau aus Aurich stand am Dienstag ebenfalls unter dem Eindruck, ihre weinende Tochter sei am Telefon und sei bei einem Unfall sei ein Mensch ums Leben gekommen. Die 68-Jährige übergab daraufhin an einem vereinbarten Treffpunkt eine fünfstellige Summe Bargeld an einen falschen Polizeibeamten. Da die Summe angeblich nicht ausreichte, hob sie noch eine weitere fünfstellige Summe von ihrem Konto ab. Zu einer zweiten Übergabe kam es aber nicht mehr. Die Frau hatte den Betrug zwischenzeitlich erkannt und die Polizei informiert.

Eine weitere Geldübergabe konnte am Dienstag in Wittmund gerade noch verhindert werden. Dort hatte eine ebenfalls 68-jährige Frau einen Schockanruf erhalten, bei dem im Hintergrund eine Frau, angeblich die Tochter der 68-Jährigen, weinte. Die 68-Jährige hob gemeinsam mit ihrem Mann eine sechsstellige Summe von ihrem Konto ab, um diese als Kaution an einem vereinbarten Ort zu übergeben. Glücklicherweise wich das Ehepaar kurz vor der Übergabe von den Anweisungen der Täter ab, sodass der Betrug aufflog. Während der Mann der 68-Jährigen mit einem Auto direkt zum Amtsgericht Wittmund fuhr und sich dort an die Justizmitarbeiter wendete, bekam die Frau, die mit einem zweiten Auto fuhr, Zweifel an der Geschichte und verständigte die Polizei. Eine Geldübergabe konnte so verhindert werden.

(Es wird hierzu auch auf eine Pressemitteilung des Oberlandesgerichts Oldenburg vom 25.07.2024 verwiesen: https://oberlandesgericht-oldenburg.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/justizbedienstete-verhindern-enkeltrick-schockanruf-am-amtsgericht-wittmund-234024.html)

Die Polizei rät, bei derartigen Anrufen sofort misstrauisch zu werden. Legen Sie auf und informieren Sie die örtliche Polizei.

Da die Trickbetrüger vorwiegend ältere Menschen kontaktieren, bittet die Polizei in der Prävention auch Angehörige um Mithilfe. Sprechen Sie mit Ihren Eltern, Großeltern, Nachbarn und Bekannten über die Maschen der Betrüger, damit Betrugsversuche möglichst frühzeitig erkannt werden können. Die Polizei warnt nach Möglichkeit sehr zeitnah auf ihren Social-Media-Kanälen vor aktuellen Betrugsanrufen, die ggf. zum Anlass genommen werden können, Kontakt mit Angehörigen aufzunehmen und darüber aufzuklären.

Die Polizei rät:

   - Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht 
     selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern 
     fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst 
     zu nennen.
   - Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als 
     Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht 
     erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige 
     Verwandte/Bekannte wissen kann.
   - Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen 
     Verhältnissen preis.
   - Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Legen Sie 
     bei dem geringsten Zweifel einfach auf.
   - Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen.
     Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten 
     Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
   - Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: 
     Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen 
     nahestehende Personen.
   - Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an 
     unbekannte Personen.
   - Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie 
     unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
   - Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie 
     die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei 
     helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend 
     zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
   - Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta 
     Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt).

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Aurich/Wittmund
Pressestelle
Wiebke Baden
Telefon: 04941 606104
E-Mail: pressestelle@pi-aur.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-aur.polizei-nds.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Anstehende Veranstaltungen