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Das Leben mit ADHS – Meine Story

Zuletzt aktualisiert am 13. Juli 2023 von Georgs Blog

Viele werden mich nun wieder haten und sagen: “der will nur Aufmerksamkeit”. Das ist mir mittlerweile aber relativ egal. Aber manchmal hilft es einfach sowas mal öffentlich zu schreiben.

Ich hatte es bereits als Kind diagnostiziert, damals hieß es noch Hyperaktivität. Man machte Ergotherapie und ähnliches. Ob es half kann ich nun nicht mehr sagen. Im späteren Leben wusste ich auch warum ich dann so Probleme in der Schule, Ausbildung, mit Freunden und im Arbeitsleben hatte (habe).

Wenn ich mir meine Zeugnisse anschaue wird mir auch einiges klar, es gibt Fächer in denen war man super gut und in anderen sehr schlecht – wie bei mir Rechtschreibung Mathe. Geschichte, Technik und ähnliches war halt absolut meins. Aber man eckte in der Schule als Hyperaktiver oft an – nicht nur bei Lehrern. Man hat halt ziemlich Probleme Freunde zu finden durch seine Symptome wie z.B viel reden, ins Wortfallen und ähnliches. Ich habe es ja irgendwie geschafft erst nach langer Zeit meine erste Ausbildung als Restaurantfachmann zu absolvieren und das gar nicht mal so schlecht.

Nach der Ausbildung kam leider wieder ein Rückschlag das ich aufgrund einer verpfuschten OP nicht mehr diesen Job ausüben konnte. Nach langer Zeit der Arbeitslosigkeit und langem hin und her – endlich eine Umschulung im Bereich IT. Ja, Umschulungen im IT Bereich sind relativ schwer weil man alles in 2 Jahren lernen muss und meine Defizite beim lernen waren natürlich noch immer da. Aber auch das habe ich geschafft. Man muss dazu sagen das viele (man kann es nicht verallgemeinern) mit ADHS in der Schule schlechter sind aber dafür praktisch deutlich besser sind. Ich habe immer wieder gedacht ich schaffe das nicht, aber es gibt Menschen die wussten das ich es schaffe und an mich glaubten.

ADHS kommt oft im Erwachsenen alter wieder, meist so Mitte 30. Bei mir mit Depressionen und ich habe nichts gebacken bekommen. Bis meine Arbeitskollegin sagte ich solle zum Arzt gehen was ich auch tat. Ich rate euch – geht zum Arzt es muss euch nicht peinlich sein. Sprecht mit Freunden drüber. Ihr müsst es nicht so öffentlich schreiben wie ich.

Man hat Probleme seinen Alltag zu strukturieren, einen Tagesablauf hinzubekommen bzw. zu sortieren was ist nun wichtig. Ich habe oft das Problem das manchmal der Blog wichtiger ist als alles andere und sich das dreckige Geschirr 3 Tage stapelt. Das hat man auch auf der Arbeit, aber dort habe ich Listen die ich abarbeite das macht es einfacher.

Bei ADHS gibt es viele Symptome anderer Krankheiten die dort in Auszügen vorhanden sein können wie z.B Autismus, Borderline-Persönlichkeitsstörung , Depressionen und noch einige andere. Grade der Autismus ist öfters vertreten das merkt man daran das einige sich in ein Fachgebiet für das sie sich interessieren sowas von vertiefen können oder wie man so schön sagt “brennen für das Thema”. Leider begleiten viele mit ADHS die Depressionen bzw. depressiven-Fasen. Davon kann ich ein Lied singen, das merkt man mir dann meistens an. Zu ADHS gehören leider Selbstzweifel, Impulsivität (handeln ohne nachzudenken). Die Impulsivität gibt es in verschiedenen Ausführungen: Spontankäufe ohne nachzudenken (ja – mein Riesenproblem) und danach landet man aufgrund der Verschuldung in den Depressionen .. ein Teufelskreis. Impulsivität bedeutet auch irgendwas zu sagen ohne nachzudenken was bei Leuten die einen kennen recht doof rüberkommen kann bzw. verletzend wirken kann ohne es zu wollen.

Stimmungsschwankungen und Rückzug und Selbstzweifel sowie sehr schnell selbst “angepisst und eingeschnappt” sein gehören auch dazu. Meine Freunde die mich länger kennen können davon ein Lied singen. Dann ist es oft so, das ich einfach aus allen WhatsApp-gruppen rausgehe und alle wundern sich wieso, war doch nix schlimmes.

Es ist bei jedem anders und man kann es nicht auf jemanden anders übertragen – es ist individuell! Ich wollte euch auch nur einen kleinen Einblick gewähren, denn alles niederzuschreiben wäre viel zu viel. Ich nehme ja mittlerweile auch ADHS Medikamente die erleichtern einem den Alltag – grade auf der Arbeit. Meine Kollegin merkt sofort wenn ich die Tabletten nicht genommen habe. Aber ich selbst merke es auch, dass man einfach nix gebacken bekommt. Das ist aber auch Tagesformabhängig.

Auswirkungen auf meinen Blog

Natürlich wirkt es sich auch auf meinen Blog aus. Ich mache nur das worauf ich Bock habe und ignoriere oft Anfragen wie: “du musst da und dahin”. Ich muss nirgends hin denke ich mir oft. Man merkt meine Stimmungsschwankungen manchmal meinen Beiträgen an – grade im Winter, aber zur Zeit ist alles gut dieser Artikel soll einfach mal eine Art Aufklärung sein. Beim fotografieren habe ich auch oft meinen Ablauf im Kopf und lasse mich da schlecht von abringen das ist der so genannte “Hyperfokus”. Daher springe ich auch manchmal mitten im Gespräch weg um eine Foto zumachen. Oft gehen ich auch über meine Grenzen wie ich es in Rechtsupweg gemerkt habe und bin dann erstmal 2 Tage platt.. aber ich möchte dann alles perfekt haben und will das alle glücklich sind.

Schlusswort

Es ist bei jedem anders, nicht jeder hat alle Symptome gleich stark oder hat sie überhaupt. Leider gibt es viele Menschen die meinen ADHS gibt es nicht – musste auch auf meinem Blog öfters lesen. Mittlerweile ist mir das egal, keiner ist gezwungen mir zu folgen. Für mich ist der Blog wie eine Therapie denn man merkt es kommt gut an und das baut einen auf, auch wenn ich mich so doof das klingt nur für ein Hobby verschuldet habe – aber das ist nun leider so. Auch wenn ich trotzdem oft Zweifel ob es den Leuten gefällt und ob die Bilder wirklich gut sind. Aber ab August 2023 kann ich nun endlich eine Phytotherapie machen nach 1 1/2 Jahren – ein hoch auf das deutsche Gesundheitssystem..
Auf den Treckertreffen merkt man immer ganz gut, das den Leuten egal ist wie du bist. Ist man dünn oder dick, trinkt Alkohol oder nicht – das interessiert niemanden. Dort wird man nicht kritisiert und das baut auf. Das wichtigste noch – ohne meine Eltern wäre ich wahrscheinlich mittlerweile auf der Straße und hätte nichts mehr und meine Tochter, die mittlerweile 13 ist gibt mir immer wieder Mut denn ich muss für sie da sein in Ihrem Leben.

Ich habe den Text nicht großartig Korrektur gelesen denn ich schreibe das was mir in den Kopf kommt.

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5 Antworten zu „Das Leben mit ADHS – Meine Story“

  1. Avatar von Gunde Boose
    Gunde Boose

    Danke für deine Offenheit. Ich habe schon öfters darüber nachgedacht was dich veranlasst das alles zu tun und warum du deine Freitzeit so verbringst. Jetzt ist es klarer. Ich schaue gerne deine Berichte und Bilder an und erfahre als Zugezogene so viel über das schöne Ostfriesland. Danke dafür und alles Gute für dich!

  2. Avatar von Julia Pilger
    Julia Pilger

    Vielen Dank für Deine offenen Worte.
    Ich habe mich letztens im Laden von Dir sehr nett bedient gefühlt!
    Ich wünsche Dir alles Gute weiterhin uns freue mich auf weitere interessante Berichte!

  3. Avatar von Heinz Nocke
    Heinz Nocke

    Ich wünsch dir alles Gut Georg und wenn ich aus der Reha zurück bin, kommst du mal wieder zu mir einen Kaffee trinken

    1. Avatar von Georgs Blog
      Georgs Blog

      Das machen wir

  4. Avatar von Cornelia Schultheis
    Cornelia Schultheis

    Moin Georg, erst einmal Danke für Deine Offenheit. Dir hilft der Blog und vielleicht hilft es auch anderen. Ich freue mich immer über Deine Bilder. So lerne ich Gegende kennen, die ich als Zugezogene noch nicht gesehen habe. Lass Dich nicht von anderen zu etwas verleiten, das Du nicht willst. Bleib einfach so wie Du bist.

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